Wie kommuniziere ich schwerwiegende Diagnosen?
Niemand ist gerne der Überbringer schlechter Nachrichten und doch bleibt es Ärztinnen und Ärzten oft nicht erspart.
Es sind neu diagnostizierte chronische Erkrankungen oder Karzinome, die zu einem sehr eingeschränktem Leben oder zum vorzeitigen Tod führen. Die Konsequenzen aus diesen Diagnosen sollen den Patienten vermittelt werden.
Wie bereite ich mich als Ärztin / Arzt auf solche schwierigen Gespräche vor?
Was ist das Ziel?
Patienten sollen verstehen, wo in ihrem derzeitigen Zustand die Grenzen der krankheitsbeeinflussenden Therapie liegen, was die medizinische Betreuung bewirken kann, welche Nebenwirkungen die Behandlungen haben können und was geschehen wird, wenn die Krankheit fortschreitet.
In Studien hat sich gezeigt, dass über die Hälfte der Darm- und Lungenkrebspatienten nach dem Arztgespräch nicht realisiert hat, dass die Therapien den Krebs nicht heilen werden. Stattdessen glauben sie, sie werden wieder gesund. Diese Missverständnisse gilt es zu vermeiden.
Welche Befürchtungen gibt es?
Reaktionen des Patienten, wie Nicht-Wahrhaben-Wollen, Wut oder Verzweiflung.
Eigene emotionale Beteiligung, wie Traurigkeit, Hilflosigkeit oder auch Wut.
Wie geht man vor?
Das SPIKES Modell von Buckman und Baile (in “The Oncologist“, 2000) hat sich gut bewährt.
S = Setting: also die Umgebung, die Situation, in der das Gespräch stattfindet
P = Patientenwissen: Was weiß der Patient bereits über seine Krankheit?
I = Invitation: Fragen, wie viel Information der Patient im Moment hören möchte
K = Knowledge: Den Patienten vorab über das anstehende Gespräch informieren und die schlechten Befundergebnisse andeuten.
E = Emotionen: Wie geht es dem Patienten? Welche Gefühle treten beim Patienten auf? Wieviel kann er/sie verkraften oder muss man abbrechen und dem Patienten Zeit geben?
S = Summary: Wie soll die Behandlung aussehen, wie geht es weiter? …
Entscheidend für das Gelingen solcher Gespräche ist zum einen das kommunikative Können der Ärztin/des Arztes, zum anderen die wertschätzende Haltung.
Spezielle Kommunikations-Trainings bereiten gut darauf vor.
Gelingen diese Gespräche, ist damit natürlich nicht alles gut. Es bleibt bei der schlechten Nachricht, aber im besten Fall kann der Patient seine verbleibende Zeit relativ selbstbestimmt verbringen und seine Angelegenheiten, wie Finanzen, Verfügungen, Vollmachten, gewünschte Betreuung usw. regeln.
Andererseits gibt es auch Patienten, die nicht aufgeklärt werden möchten. Das ist selbstverständlich zu respektieren. Allerdings sollten das nicht die Angehörigen entscheiden, wenn der Patient dazu selbst in der Lage ist.
Bei Fragen oder Interesse an einer Beratung schreiben Sie mir per Mail oder rufen Sie mich direkt an unter 0151 23055102.
Gerne können wir Termine vereinbaren, ich freue mich auf Sie!